"Ein Stern müsste dasein
für den Zeitraum dieser besonderen Nacht.
Und er müsste glänzen
nicht wie alle die anderen Sterne,
die abends aufgehen über den Straßen der Stadt,
so sicher und sanft
und mit dem Schimmer des himmlischen Phosphors,
sondern so
wie das plötzlich erstarrte Signal eines Leuchtturms,
eindringlich und anspruchsvoll,
hoch über den Wogen der Dunkelheit
und über den unsichtbaren Pfaden der See.
Ein Stern müsste dasein
Und den Pfeil seiner Warnung richten auf unsere Herzen
und auf die arme Gewohnheit der Tage,
an denen wir Nachbarn sind und doch so bittere Feinde,
und die wir verstreichen lassen
ohne die Wegzehrung der Liebe
und ohne das Zeichen genau zu begreifen,
so wie die schweigsamen Hirten es taten
in der bebenden Kelter der Botschaft,
am Rande der engen Oase von Bethlehem.
Ein Stern müsste dasein
aufgegangen über der klirrenden Kälte der Stadt
und unbeweglich für die Spanne von Stunden
auf die ferne Spitze unserer Blicke gesetzt,
damit wir alle ihn ansehen
und Heimweh nach der Flamme des Trostes,
nach der verzeihenden Hand unserer Feinde,
nach dem Blinkfeuer der wirklichen Wahrheit.
Ein Stern müsste dasein
Hoch über dem alten Wahnsinn der Erde
für den Zeitraum dieser besonderen Nacht,
damit wir aufblicken können
und Frieden finden."
Peter Laregh